Sicherlich ein schwieriges Thema, weil man es nie objektiv betrachten wird.
Eigentlich bin ich kein gutes Beispiel, wieso, weshalb komme ich gleich zu.
Vielleicht kurz zu meinem Hintergrund. Ich bin selber Informatiker mit Vorliebe für Softwareentwicklung. Ich programmiere auch ein, zwei Dinge und verlange auch dafür Geld - ich tue es ja schließlich auch dafür. Das(!) ist schon ein Punkt, der beispielweise bei solchen Diskussionen von Entwicklerseite aus selten gesagt wird und auch in dem Artikel nicht angesprochen wird. Aber was meine ich jetzt mit "das"? Ich beziehe mich auf die Aussage "ich tue es für das Geld". Ich möchte den genannten Entwicklern jetzt nichts vorhalten, da ich den Bereich App-Programmierung und den Store-Möglichkeit etc. nicht kenne. Ein Punkt, warum man in der Regel Programme entwickelt ist einfach die Tatsache, dass man einen Gewinn machen möchte. Statt dies aber auch so auszusprechen, reden immer alle nur davon: "Ich habe Zeit investiert und diese sollte nun auch entlohnt werden"! Nun, dies ist sicherlich nicht falsch, aber man will idr keine 100% Entlohnung sondern einen Gewinn machen und das ist auch richtig so. Warum? Man muss schließlich daran denken: die Entwicklung findet hier nicht auf Vorauszahlung statt. Ich muss also meine Kosten für die nächste Zeit auch wieder decken können und das Minusgeschäft während der Entwicklung ausgleichen. Nun, wenn doch da nichts verwerfliches daran ist, so zu handeln, warum sprichst du es dann an? Das tue ich, weils sonst nicht getan wird und der Punkt auch immer außen vor bleibt, was ich auch mal ändern wollte.
Nun habe ich ja eigentlich gerade die Offenheit in einer gewissen Richtung angeklagt, muss jetzt aber auch offen gestehen: ich selber gebe aktuell auch kein Geld für Apps aus und habe es auch noch nie. Ob ich das in Zukunft ändern werde, vielleicht, aber aktuell brauche ich es nicht. Im Gegenzug beschwere ich mich aber auch nicht dafür, dass die App etwas kostet. Das liegt vor allem daran, dass ich das "Smart" an meinem Smartphone gar nicht so sehr nutze. Ich habe momentan keine Internetflatrate, so dass ich viele Sachen auch nicht nutzen kann.
Wenn man davon aber absieht, bleiben allg. Fragen für Apps. Diese Fragen stellen sich vielen meckernden Leuten gar nicht, weil sie Apps ja kostenlos laden. Brauche ich die App? Wenn ja, warum?
"Brauche ich die App?" - gute Frage. Wenn eine Aktion im Appstore ist gucke auch ich die Liste durch: Welche App könnte ich denn mal gebrauchen, sie ist ja gerade kostenlos und dann könnte ich sie später noch mal laden. Die Natur des Menschen: was man bekommen kann, nimmt man sich erst mal: man hat ja keinen Nachteil. ...außer, dass man einfach nicht ernsthaft über eine App nachdenkt.
Wenn es eine App gibt, die man wirklich braucht, müsste man sich Fragen wofür eigentlich. "BadaBoard" könnte ich mal als gutes Beispiel heranziehen. Was macht die App? Sie spiegelt ein Forum in einer Handy-App wieder. Was bringt mir das? Komfort! Verglichen mit... ja, was? Dem Browser. Wer auf den Komfort verzichten kann, kann m.M.n. aktuell auch auf die App verzichten. Nun beschweren sich aber auch viele Leute, dass sie gerne den Komfort hätten, weil das Agieren im Browser nicht akzeptabel ist. Fakt ist aber, "Komfort" will bezahlt werden!
Wenn man meckert, dass Komfort etwas kostet, sollte man am Besten ewig jung bleiben. Bei Mutti gabs schließlich die Stulle früher auch noch fertig zubereitet auf einem Teller serviert. In der realen Welt aber kostet Komfort nun mal überall. Sei es bei Möbel, die extra hochwertige Stoffe haben. Autos, die mit feinstem Leder und viel Platz ausgestattet sind. Restaurants, wo man Essen zubereitet bekomme (wie bei Mutti), nur das man im Alter auch dafür zahlt.
Das Problem heutzutage ist: Man ist gewohnt vieles kostenlos zu bekommen. Dadurch nimmt der Mensch es einfach, ohne zu überlegen, ob er es wirklich braucht und wenn ja, wofür.
Gutes Beispiel,teilweise schlechtes Vorbild auch hier: Beim 1. Fotowettbewerb gab es Gutscheincodes zu gewinnen. Ich habe welche genommen und auch eingelöst, obwohl ich die Apps nicht direkt brauchte, aber ich bin der menschlichen Natur in dem Fall auch gefolgt. Nun gibt es wieder die Möglichkeit einen Gutschein für BadaBoard zu gewinnen. Dachte ich - okay, ich könnte mich ja auch in die Kommentare eintragen. Mittlerweile versuche ich aber auch über mein Handeln nachzudenken. Ich hab mich dieses Mal nicht eingetragen, weil die App mir eigentlich nur unterwegs wirklich sinnvoll erscheint. Zuhause gehe ich eh nicht über das Handy in Foren ..zumindest nicht zum Antworten.
Jetzt merk ich in meinem Schreibwahn: Man hätte es auch kürzer fassen können, aber auch so ein Punkt: Wir leben ja in Hektik und haben keine Zeit zum Lesen. Also lass ich den Text mal so stehen, er kostet nicht viel wertvolle Zeit
Ich kann verstehen, dass Apps etwas kosten, aber man sollte auch offen sein: man tut's idr. nicht für den Arbeitsausgleich sondern für den Gewinn. Klar, hier bei Bada vlt auch noch um das Ökosystem zu stärken, aber das ist ne andere Diskussion jetzt.
Die Gegenseite kann ich verstehen. Man ist es schließlich gewohnt vieles kostenlos zu bekommen - man wächst ja so auf. Man verliert aber auch schnell den Blick fürs wesentliche. Ein Großteil der meckernden User braucht die App gar nicht. Sie hätten sie einfach nur gern, brauchen oder nicht: wen interessierts?
Gerade für die männliche Schicht: Wenn ich ein Bier abends brauche zum Feiern, dann geb ich da selbstverständlich Geld aus. Ich erwarte ja nicht, dass ich kostenlos Bier bekomme - schade eigentlich(?) - und mecker dort aber auch nicht. Das Bier kostet btw. auch nur 2-3 Euro. Nun müsste man natürlich abwägen: Bringt mir eine App etwas dauerhaft, oder auch nur für einen kurzen Moment wie das Bier?
Ich für meinen Teil habe entschieden, dass ich die meisten Apps nicht direkt brauche und dann lieber auf das Bier zurückgreifen würde. Wenn sich das ändern sollte, muss es eben an einem Tag ein Getränk im Club weniger sein, dann ist das Geld für die App auch wieder da.
Ein Punkt zu App-Reviews vlt noch: Ob sich eine App lohnt oder nicht, muss man auch immer selber entscheiden. In vielen Artikeln liest man immer, wie gut eine App ist und die Empfehlung sie zu kaufen. Ein zusätzlicher Satz: "Wenn ihr meint, dass ihr die App braucht, dann ist ein Kauf eine gute Wahl", wird in dieser Form wohl weiterhin nicht zu sehen sein. Stattdessen wird man meist eher dazu gedrängt: Kauft euch die App, es lohnt sich.
Was für Schlüsse man jetzt aus den (zu)vielen Worten zieht, kann ja jeder selber nun entscheiden und auch, wie er die genannten Punkte einordnen will.
lg